Die Fähigkeit, Krisen erfolgreich zu bewältigen und sich effektiv an neue Gegebenheiten anzupassen, ist kein zufälliges Phänomen. Im Gegenteil, sie ist das Ergebnis gezielter Entwicklung, wie wir aus der Resilienzforschung wissen. Resilienz beschreibt die psychische Widerstandsfähigkeit eines Individuums oder einer Organisation. Menschen mit hoher Resilienz sind nachweislich besser in der Lage, mit Herausforderungen und Misserfolgen umzugehen.
Wir leben in einer Welt, die von ständigen Veränderungen, steigender Komplexität und wachsenden Aufgaben geprägt ist. Resilienz beschreibt die innere Stärke, damit gesund umgehen zu können. So schafft sie die Grundlage für Handlungsfähigkeit und persönliches Wohlbefinden. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie dein Weg zur persönlichen und organisationalen Resilienz aussehen kann.
Zu Resilienz finden sich viele Definitionen und Ausführungen. Ursprünglich stammt der Begriff Resilienz aus der Werkstoff-Physik. Materialien, die nach Momenten der extremen Spannung aus eigener Kraft wieder zurück in ihren Ursprungszustand finden, gelten als resilient.
Das Bild eines Gummiballs beschreibt es sehr treffend: Der Ball verformt sich beim Aufprall auf den Boden. Beim Abprall nimmt er seine runde Form wieder an und nutzt diese Energie für Bewegung. Daraus abgeleitet steht Resilienz für die menschliche Widerstandskraft, gesund mit Rückschlägen, belastenden Lebensereignissen und Veränderungen umzugehen. Die Fähigkeit der Resilienz ermöglicht so eine wirksame und schnelle Anpassung an neue Situationen.
Resilienz stärkt die innere Beweglichkeit, also die Fähigkeit, flexibel auf Herausforderungen und Schicksalsschläge zu reagieren und neue Perspektiven einzunehmen. Resilienz ermöglicht es, unsere Emotionen zu regulieren und unsere Gedanken zu lenken. Dadurch können wir unsere Handlungen bewusst gestalten, selbst wenn wir mit Widrigkeiten konfrontiert werden.
Es herrscht Wandel in unserer Lebens- und Arbeitswelt. Wir werden mit zunehmender Geschwindigkeit mit Veränderung konfrontiert. Unsicherheiten steigen durch globale Krisen, Pandemien und Kriege an. Das lässt wenige Menschen unberührt. Doch wie können wir damit umgehen?
Schauen wir dazu noch einmal zurück zum Bild des Gummiballs. Übertragen wir Wandel, steigende Unsicherheit und wachsende Komplexität auf den Gummiball, können wir die Situation mit höherer Aufprallgeschwindigkeit, mehr Verformungen und Dellen beschreiben. Während der Ball selbst nach dem stärksten Zusammendrücken wieder in seine ursprüngliche Gestalt zurückkehrt, sind wir gefordert, resilient zu sein und uns den Herausforderungen anzupassen. Diese Fähigkeit zur Rückkehr zu unserer inneren Stabilität und Ausgeglichenheit wird zu einer Schlüsselkompetenz, um den Belastungen und Veränderungen standzuhalten, die das Leben uns in schweren Zeiten entgegenwirft.
Verbesserte psychische Gesundheit: Gefühlte Belastungen werden reduziert
Bewältigung von Herausforderungen fällt uns leichter
Emotionale Widerstandsfähigkeit wird aufgebaut
Anpassungsfähigkeit an neue Situationen und Gegebenheiten erhöht sich
Leichterer Umgang mit wachsender Komplexität
Handlungsfähigkeit wird erhöht
Motivation und Selbstvertrauen steigen
Soziale Beziehungen werden gestärkt
Unsere Kreativität bleibt uns verfügbar
Resiliente Menschen verfügen über bestimmte Persönlichkeitsmerkmale oder Resilienzfaktoren, die ihnen helfen, mit Herausforderungen umzugehen. Sie zeichnen sich durch Selbstsicherheit, Flexibilität, Optimismus, Anpassungsfähigkeit und Selbstverantwortung aus. Eigenschaften, die sich wahrscheinlich jeder Mensch wünschen würde. Doch wie entstehen sie?
Die Entwicklung von Resilienz ist eng mit der Verarbeitung von Stress und Belastung verbunden. Resiliente Menschen können zwischen dem Reiz, der von außen auf sie einwirkt, und der eigenen Handlung einen Raum schaffen, der eine bewusst gewählte Antwort ermöglicht. Viktor Frankl, Holocaust-Überlebender und späterer Psychotherapeut beschreibt diesen Raum so:
"Between stimulus and response there is a space.
In that space is our power to choose our response.
In our response lies our growth and our freedom."
Was abstrakt klingt, kennen vermutlich einige aus Alltagssituationen. In gewissen Momenten führt ein Reiz von außen - wie ein Wort oder eine Handlung - dazu, dass wir wie automatisch reagieren. Häufig fragen wir uns hinterher, wieso wir in dieser Situation nicht anders reagieren konnten.
Arbeiten wir an unserer Resilienz, begegnen uns solche Situationen immer seltener. Wir bekommen bewusster mit, was ein Reiz von außen in uns auslöst, noch bevor wir reagieren. Das Bewusstsein über die eigene innere Haltung und die daraus resultierende Bewertung ist wichtig. Es entstehen Freiheitsgrade und Wahlmöglichkeit der eigenen Reaktion und Handlung.
Die Fähigkeit, Emotionen, Gedanken und körperliche Zustände wahrzunehmen und zu steuern, hilft bei Stress, Anpassungen und bewusster Handlungsentscheidung. Die Folgen sind wirksamere Verständigung, tiefere Beziehungsfähigkeit, steigende Kreativität und letztendlich psychische und physische Gesundheit.
Ein bedeutender Beitrag zur Resilienzforschung stammt von der amerikanischen Entwicklungspsychologin Emmy Werner, die in einer Langzeitstudie auf der Insel Kauai untersuchte, wie sich Schutzfaktoren in einem herausfordernden sozialen Umfeld auswirken. Ihre Studien zeigten, dass trotz hoher Vulnerabilität, einige Kinder erstaunliche Resilience entwickelten, die sie später im Leben vor negativen Folgen schützte.
Überall, wo Menschen über einen längeren Zeitraum zusammenarbeiten, spielt Resilienz eine wichtige Rolle. So auch in Teams, Unternehmen und Organisationen, egal welcher Größe.
Resiliente Teams und Organisationen zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine unterstützende, entwicklungsorientierte Kultur schaffen. Eine solche Kultur weist verschiedene Merkmale auf. Dazu gehören der positive und offene Austausch sowie flache Hierarchien und Flexibilität in der Zusammenarbeit. Auch das kontinuierliche Lernen, der Fokus auf die Mitarbeitenden-Entwicklung und der Aufbau interner Netzwerke sind wichtige Elemente.
Für Teams und Organisationen geht es darum herauszufinden, wie Mitarbeitende gerne Verantwortung übernehmen. Eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung ist dabei von entscheidender Bedeutung. Sie fördert das Vertrauen der Mitarbeitenden in ihre eigenen Fähigkeiten und motiviert sie, die langfristige Entwicklung des Unternehmens im Blick zu haben und aktiv mitdenken und mitgestalten zu wollen.
Resiliente Organisationen setzen sich aktiv mit ihrer Zukunft auseinander. Sie probieren neue Lösungen und Wege aus und lernen aus Fehlern. Sie beobachten neue Trends und Entwicklungen in ihren Geschäftsfeldern und können Risiken erfolgreich managen. Durch gezielte Resilienzförderung kann Resilienz ein strategischer Unternehmensansatz sein, um die eigene Anpassungsfähigkeit und Krisenresistenz zu erhöhen. Dadurch wird eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft gesichert.
Resilienz kann durch gezieltes Training gestärkt werden. Dabei ist zu beachten, dass wir Menschen von unterschiedlichen Ausgangspunkten und mit verschiedenen Voraussetzungen starten. Es gibt deswegen keinen allgemeingültigen Weg hin zur Resilienz.
Reframing: Verschiedene Perspektiven auf Situationen einnehmen
Achtsamkeit und Meditation: Fokussierung, Wahrnehmungsfähigkeit und innere Beweglichkeit erhöhen
Stärkung sozialer Unterstützung: Gesunde soziale Beziehungen pflegen und wertschätzen
Entwicklung von Bewältigungsstrategien: Individuell passende Tools und Methoden finden, um mit Stress und Schwierigkeiten umzugehen
Selbstfürsorge: Gesunde Lebensweise mit ausreichender Bewegung, ausgewogener Ernährung und genügend Schlaf als Grundlage für körperliches und psychisches Wohlbefinden
Dankbarkeitspraxis: Eine positive, lebendige Grundhaltung aufbauen und stärken
Es ist wichtig zu verstehen, dass innere Widerstandskraft keine Fähigkeit ist, die man einmal erlernt und dann für immer besitzt. Vielmehr handelt es sich um einen fortlaufenden Prozess, der mit zunehmender Übung und regelmäßiger Einbindung in den Alltag leichter wird. Alleine fällt der Anfang und der fortwährende Prozess hin zu mehr Resilienz oft schwer.
Dafür haben wir unsere Resilienz-Trainings „Resilienz und Selbstführung kompakt” sowie das „Mindful Leadership Training” entwickelt. Sie beinhalten eine Mischung aus Theorie-Inputs, integralem Wissen, praxisgerechten Tools, Erfahrungsübungen und Vernetzung. Diese Elemente werden direkt auf den eigenen Alltag angewendet, um die individuelle Resilienz zu stärken.
Resilienz ist eine wichtige Zukunftsfähigkeit, um mit den wachsenden Herausforderungen gut umzugehen. Resiliente Menschen zeichnen sich durch Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Optimismus aus. Resiliente Teams und Organisationen bieten ihren Mitarbeitenden eine gesunde Arbeitsumgebung. Sie können so ihre Krisenresistenz erhöhen und ihren langfristigen Erfolg sichern.
Durch Langzeitstudien wissen wir, dass die gezielte Entwicklung von Resilienz durch den Aufbau von Schutzfaktoren sowie soziale Unterstützung zur Reduzierung von Vulnerabilität beiträgt. Resilienz ist trainierbar und kann durch gezieltes Training gestärkt werden. Unsere Erfahrung zeigt: Gemeinsam mit anderen Menschen ist es am einfachsten und nachhaltigsten, die eigene Resilienz zu stärken.
Resilienz beschreibt die Fähigkeit, Krisen erfolgreich zu bewältigen, sich effektiv an neue Gegebenheiten anzupassen und mit Druck und Veränderungen gesund umgehen zu können.
Resilienz sehen wir als wichtige Zukunftsfähigkeit die lern- und trainierbar ist. Der persönliche Weg dafür ist sehr individuell und kann sich stark unterscheiden. Ansatzpunkte können zum Beispiel Selbstfürsorge, die Entwicklung neuer Bewältigungsstrategien oder der Aufbau sozialer Unterstützungssysteme sein.
Genauso vielschichtig wie die Resilienz selbst sind auch die Ansatzmöglichkeiten um die persönliche Resilienz zu stärken. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Stärkung der Resilienz ein fortlaufender Prozess ist, für den eine Gruppe gleichgesinnter besonders hilfreich ist. Allein fällt das Anfangen und Durchhalten viel schwerer.