Wer heute die Saat legt, wird morgen die Früchte ernten. Übertragen wir diesen Gedanken auf die dynamische Arbeitswelt von heute: Wenn Organisationen sich stetig anpassen und ihre Kompetenzen stärken, dann bleiben sie zukunftsfähig.
Steigende Komplexität und zunehmende globale Veränderungsdynamik werden uns stets vor neue Herausforderungen stellen, die wir nicht kontrollieren können. In diesem Prozess liegt eine Chance – wir können auf individueller und kollektiver Ebene wachsen und uns weiterentwickeln, indem wir unsere Organisation innerhalb dieses Wandlungsprozesses besser verstehen. Die integrale Landkarte dient dabei als Analyse- und Entwicklungstool, um unseren aktuellen Standpunkt zu bestimmen und klare Ziele für die Zukunft zu setzen. Hier erfährst du, wie wir die Landkarte entwickelt haben und welche Intention dahinter liegt.
Klarheit schaffen und Entwicklung fördern
Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass etwas in deinem Unternehmen nicht stimmig ist? Oder dass Veränderungen notwendig sind, aber du kannst einfach nicht benennen, was es ist? Manchmal sind es die unsichtbaren, aber dennoch spürbaren Störfaktoren, die uns irritieren. Obwohl sie häufig nicht direkt offensichtlich sind, entfalten sie doch ihre Auswirkungen.
Unsere integrale Landkarte für Organisationsentwicklung gewährt einen umfassenden Blick auf die unterschiedlichsten Themen und Ausprägungen einer Organisation. Sie dient zum einen als Analyse-Tool, zum anderen als Begleitung der Weiterentwicklung. Das Fundament hierfür bilden das 4-Quadranten-Modell und die Entwicklungslinien von Ken Wilber sowie die Werteebenen von Spiral Dynamics (Graves/Beck).
In der Organisationsentwicklung unterstützt dieses Modell eine ganzheitliche Herangehensweise, bei der vertikale und horizontale Transformation auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Dimensionen angestoßen werden können. Dabei sehen wir die Landkarte weder als vollständig und schon gar nicht als vollkommen richtig an. Sie gibt hilfreiche Hinweise und Inspiration.
Eine Sprache für das Unausgesprochene
Die integrale Landkarte stellt nicht nur die Vielschichtigkeit einer Organisation dar, sie gibt auch Sprache für bisher Unausgesprochenes. Wenn in einer Organisation etwas diffus oder unbewusst ist, dient die Landkarte als Orientierung. Sie ermutigt, genauer hinzusehen und das zu benennen, was Menschen vorher bereits mehr oder weniger bewusst empfunden haben.
Die Landkarte beinhaltet keinen Schritt-für-Schritt-Leitfaden zur Entwicklung. Sie dient als eine unterstützende Instanz und “Katalysator”, die den Raum eröffnet, um über bewusste Wahrnehmung und Dialog, Entwicklung in Gang zu bringen.
Ein Blick auf die Landkarte mag im ersten Moment überwältigend erscheinen – das ist völlig normal. Wie ein riesiges Mosaik, das nicht eindeutig zeigt, wo Anfang und wo Ende ist. Diese anfängliche Überforderung markiert den ersten Schritt zu einem tieferen Verständnis deiner Organisation. Lass dich davon nicht abschrecken, sondern sieh es als Aufforderung, genauer hinzusehen und die Komplexität mit Neugier zu erforschen.
Mittlerweile wurden verschiedene Landkarten mit Schwerpunkten wie New Pay oder Nachhaltigkeit & regeneratives Wirtschaften in interdisziplinären Teams entwickelt. Auch unsere Kund:innen finden mit Entwicklung einer eigenen, unternehmensspezifischen Landkarte "ihren" Zugang zum integralen Verständnis.
Vor der Landkarte
Etwa vor 15 Jahren, bevor die integrale Landkarte entstand, nutzten wir am imu eine selbstentwickelte Methode zur Erfassung komplexer Phänomene innerhalb von Organisationen. Die sogenannte “Symptommatrix” war dabei ein entscheidendes Instrument, das vor allem soziale Phänomene in detaillierter Form darstellt.
Statt sich auf Wertebenen wie bei der Landkarte zu konzentrieren, geben hier Kompetenzstufen Orientierung. Die Entwicklung erfolgt von der Beharrungskompetenz, zur Veränderungskompetenz, über die Entwicklungskompetenz, bis hin zur Innovationskompetenz. Ein Ansatz, der aus dem Innovationscoaching nach der Augsburger Schule stammt.
Die erste integrale Landkarte: Forschungsprojekt „Mensch und Innovation“
Die Entwicklung begann, als das integrale Weltbild - geprägt durch Ken Wilber - am imu immer mehr an Bedeutung gewann. Wilber hatte bereits das AQAL-Modell in Ansätzen in den Organisationskontext übertragen. Auch Don Beck hat mit dem Buch “Spiral Dynamics- Leadership, Werte und Wandel” wertvolle Arbeit geleistet. Wir haben diese Konzepte im Kontext von Organisationen und Wirtschaft weiterentwickelt.
Im Jahr 2011 starteten wir das Forschungsprojekt „Mensch und Innovation“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Ziel des Projekts war es, mittelständische Unternehmen ganzheitlich zu begleiten. Die Entscheidung, bisherige Erkenntnisse, wie die Symptommatrix, nach und nach in die Systematik der Landkarte zu übertragen, trafen wir aus tiefer Neugier und Freude an der Herausforderung.
Die erste integrale Landkarte, damals hieß sie noch integrales Kompetenzmodell, entstand als Ergebnis jahrelanger Vorarbeit und der Bereitschaft der im Projekt beteiligten Unternehmen, die Landkarte zu testen und immer weiter zu verfeinern. Das Design hat sich im Laufe der Jahre verändert, auch die Themen der Entwicklungslinien und Wertebenen wurden bis jetzt drei mal überarbeitet.
Nutzung der integralen Landkarte: Globale Verbreitung und Vielfalt
In Zusammenarbeit mit unseren Freunden aus Ungarn und Silvia Hagen haben wir das Integral Hub gegründet. Im Vorfeld wurde die Reinventing Organizations Map entwickelt. Die digitalisierte Landkarte, die auf der Version der imu-Landkarte basiert, wurde um die Konzepte von Frederic Laloux Buch “Reinventing Organizations” erweitert.
Das Projekt erfuhr viel internationale Anerkennung. Durch die integrale Community wurde sie inzwischen in 16 Sprachen übersetzt und steht in allen Übersetzungen digital auf der Atlas-Plattform zur Verfügung. Es bereitet uns große Freude, weltweit das Bewusstsein für gesunde Transformationsprozesse in Organisationen zu fördern.
Die integrale Landkarte dient der Analyse und ist nicht zu verwechseln mit dem Zukunftsbild, obwohl beide auf den ersten Blick täuschend ähnlich scheinen. Bei der integralen Landkarte entwickeln sich die Beschreibungen der Ausprägungen von einer Werteebene zur nächsten. Nimm dir doch die integrale Landkarte zur Hand, und schau dir die Farben an.
Wenn eine Ausprägung als Blau beschrieben wird, bedeutet das, dass es noch keine Orange Ausprägung gibt. Wenn dann Orange beschrieben wird, gibt es noch keine Grüne Ausprägung. Die Landkarte zeigt dir die puren Ausprägungen in möglichst gesunder Form.
Auf Grundlage der integralen Landkarte lässt sich auch ein Zukunftsbild für dein Unternehmen bestimmen. Es wird jede Ausprägung aus der Werteebene heraus beschrieben, die die Zukunft des Unternehmens im Schwerpunkt prägen soll. Das kann aus Orange, aus Grün oder aus Gelb geschehen. Jetzt geht es um eine gesunde Integration der Ausprägungen, um auf das Zukunftsbild der Organisationen einzuzahlen.
Das bedeutet folgendes: Wird ein Zukunftsbild aus der Werteebene Grün erstellt, müssen alle davor liegenden Ausprägungen so beschrieben sein, dass sie das Grün stärken. Auf einer Entwicklungslinie werden dafür gesunde Ausprägungen dargestellt, die alle parallel zueinander als Ziel erreicht werden sollen. Das Zukunftsbild ist also nicht für die bloße Analyse geeignet, sondern dient der Ausrichtung und als Orientierung für Organisationen.
Die Begleitung unserer Kund:innen wird durch die integrale Landkarte als Analysetool oder Zukunftsbild unterstützt. Es hat sich gezeigt, dass sie universell einsetzbar ist, da sie von fast allen Organisationsformen und Unternehmensgrößen genutzt werden kann. Die Landkarte gibt uns eine gemeinsame Sprache und fördert ein tiefergehendes Verständnis für die Themen und Zusammenhänge, die unserer Aufmerksamkeit bedürfen. Die Landkarte gibt uns Orientierung bei der Durchführung von Change- oder Transformationsprozessen.
Zudem verdeutlicht sie den integralen Ansatz, der gesunde Entwicklung unterstützt. Bereit für den nächsten Schritt in deinem Unternehmen? Hier findest du die verschiedenen Landkarten zum Downloaden. Für alle, die die Landkarte tiefer verstehen und anwenden lernen möchten, haben wir unser “Practitioner integrale Landkarte” Training entwickelt. Wer erfahren und erleben möchte, wie wir die Landkarte in der Organisationsentwicklung einsetzen, ist im “integrale Organisationsentwicklung kompakt” Training an der richtigen Stelle.
Die integrale Landkarte ist ein Analyse- und Entwicklungstool für Organisationen. Es hilft dabei die Komplexität in Organisationen abbilden zu können, bietet eine gemeinsame Sprache und zeigt potenzielle Entwicklungsmöglichkeiten auf.
Die Landkarte hilft dir dabei den aktuellen Entwicklungsstand deiner Organisation zu visualisieren und zu kommunizieren, mögliche Entwicklungsschritte zu identifizieren und klar zu benennen und erhöht so die Erfolgswahrscheinlichkeiten von Transformations-Projekten.
Genau dafür gibt es das Training Practionier integrale Landkarte. Hier lernst du an vier Vormittagen, wie du die Landkarte in deiner Arbeit mit Gruppen und Organisationen anwendest und praktisch damit arbeitest.